Synopse
Rock’n Roll aus Arizona: Bob Log III spielt „Speed-Delta on Blues“. Dazu trägt er einen blauen Wrestlinganzug und einen Helm mit eingebautem Mikrophon. Die One Man Band gibt rund 200 Konzerte im Jahr, in Japan ist Bob längst ein Star. Man weiß nicht, wer er ist, der Mann ohne Gesicht. Das bietet Raum für allerlei Phantasien und Projektionen, und Bob hat natürlich seinen Spaß dabei…
Protokoll
Entspannt verläuft das späte Gespräch, und Bernd Schoch trägt durch seine ruhige Präsenz auf dem Podium sehr dazu bei.
Es gab eine Abmachung, erzählt er eingangs, zwischen ihm und Bob Log III, dass sein Gesicht im Film nicht zu sehen sein dürfe. Dass Bob seine Musik viel wichtiger sei, und nichts mit seinem Gesicht zu tun haben sollte, betont Schoch, ist eine ehrliche Aussage. Der Helm als Showfaktor existiert, Bob Log III ist sich dessen natürlich auch bewusst, das steht aber niemals im Vordergrund seiner Arbeit. Und dennoch, bemerkt Sommer richtig, reden die Leute nach seinen Konzerten mehr über ihn und die Performance, als über seine Musik.
Schoch stimmt dem zu, natürlich kennt der Musiker diverse Klischees, er kommt um sie ja auch nicht herum – das Spielen damit macht ihm aber auch Spaß. Den hatten er und der Regisseur auch, als es im Sinne Bo Diddleys beim Drehen manchmal nur darum ging, einfach absurde Situationen zu finden. Und deswegen sitzt Bob neben einem Kaktus in der Wüste und erzählt die blutige Geschichte mit der Französin auf dem Knie und den zwei Mädchenbands backstage. Überhaupt, seine Geschichten sind wahr. Schoch selbst hat einige miterlebt.
Während der Vorbereitung kam der Regisseur zu dem Schluss, dass bekannte Stile aus diversen Musikdokumentationen Bob Log III nicht gerecht werden können. So war er zum Beispiel bei Konzerten immer darauf bedacht, bei einer fixen Kameraeinstellung zu bleiben, um nicht den Rhythmus des Auftritts und der Musik durch verschiedene Kamerarhythmen im Schnitt wieder zu brechen.
Dann spricht Sommer kurz die im Film gezeigte Arbeit der Labels an. Ist es nicht auch ein Klischee, dass man beim kleinen Label Epitaph Records beginnt, und dann zu Sony Records kommt? Schoch begründet diese Konstellation pragmatisch. Sony ist der Vertrieb in Japan, Epitaph der Vertrieb in Europa. Die Verwertungskette ist einfach notwendig und auch wichtig. Damit hat Bob Log III persönlich dann aber nicht mehr viel zu tun.
Das Publikum kommentiert mehrmals Bobs Helm, und bestätigt Schoch das Gelingen seines Versuchs, dem Musiker und seiner Musik gerecht zu werden, Bob seine Geheimnisse zu lassen, und trotzdem bis zu einer gewissen Grenze an die Person heranzukommen. Lob aus dem Publikum auch für das konsequente Beibehalten seines Stils im Film.
Unhysterisch und recht down-to-earth, diese nächtliche Diskussion über Rock’n’Roll, den Helm und die Klischees.