Film

Gambling, Gods and LSD
von Peter Mettler
CH/CA 2002 | 180 Min.

Screening
Duisburger Filmwoche 26
08.11.2002

Diskussion
Podium: Peter Mettler
Moderation: Jutta Doberstein, Fred Truniger
Protokoll: Torsten Alisch

Synopse

Bilder einer Reise in mythische Welten. Heilsversprechende Ekstasen, Libidomaten und der persönliche Erfolg bedeuten Glückserfüllung im neuen Jahrtausend. Dahinter stecken harte Arbeit, bescheidener Größenwahn und die unerträgliche Macht des Glaubens. Monumentale Blicke auf ekstatische Räume – von der Arztpraxis bis zur Stadthalle.

Protokoll

Wollte Peter Mettler hier zum „Beichtvater“ der Welt werden, bei dem die „Sachen landen“, wie Jutta Doberstein formuliert? Und Fred Truniger hatte zu Beginn von Gambling, Gods and LSD gehofft, wirklich „Alles“ erklärt zu bekommen.

Eine 54-Stunden-Fassung dieses Films existierte, die auf kanpp drei Stunden condensed wurde – wäre sowas nicht ein grandioses Beiprogramm für Duisburg, wo der Geist nach konzentriertem Sehen & Sprechen & Hören in einer Art Film- Chilling-Zone abtauchen könnte?

… / everything I shot was in reference with things I shot in past scenes / a lot of research / the search for meaning / this film has a lot to with with HOW we look and see / looking inside / outside / … und immer wieder „der Blick des Erstaunens“.

Die Frage nach „Zufriedenheit“ (im Film an den Chemiker gestellt) is almost a joke, wie all diese grossen Fragen nach dem Sinn des Lebens – jedenfalls wenn man hofft, darauf je eine (zufriedenstellende) Antwort zu bekommen.

… / confession of the people / being a traveller / offer kind of trust / in combination with having a camera / meaning relationship & getting to know each other / sense of wonder as a child / a lower kind of exploration / …

Jutta Doberstein fühlte sich durch das dichte Sound-Design von den Bildern weggetragen („wie durch einen Traum waten“) und traut sich an Peter Mettler die Frage zu stellen, die er im Film stellt: „Kennst du die Stille?“

… / the sound- & music-environment from the 54h-long-version was written down to this version / often silence / often ambient sound / sweeping through this again & again / ambient sound is often complex / the risk of compression to much / …

oder in Kürze: Wenn man einen 54-Stunden-Film voll stiller Momente auf drei Stunden kondensiert bleibt die Stille doch eher auf der Strecke.

Was fühlt man in einer Halle voller Menschen, die gerade massenhaft Jesus erfahren: Überträgt sich da was? Peter Mettler berichtet von seiner Angst, dass diese Menschen ihm und der Kamera vielleicht ablehnend gegenübertreten könnten, aber: they really liked to be filmed. Später hat er einigen von ihnen die Aufnahmen vorgeführt, und sie waren begeistert: the best portrait they ever seen! Über seine Arbeit: shooting for me is like dancing. Die Parallelen zwischen Jesus- Fans & Techno-Jüngern zeigen sich (auch) in den Extasen, die durch die anwesende Kamera forciert werden. Techno people LOVE cameras, cameras are part of realisation of their image. Und Kameras verändern immer auch das Gefilmte/ Geschehen.

Der kleine Krüppel und der Fluss-Boy zum Ende des Films machen wach: Zuerst traute sich Peter Mettler nicht die Kamera draufzuhalten, aber ein indischer Freund rät von westlicher Scham ab: It’s no problem. It’s just another human being like anything else. Peter Mettler was really touched (und das Publikum auch): An equal fascination with me or the camera or the mystery. Just like saying ‚Hello‘. Der Fluss- Boy könnte symbolisch für eine Welt stehen, die mit der Weg-Barriere ihre Grenzen findet: It’s the end of his world. Maybe he was attracted to the camera. … / mystery & wonder / …

… / a series of images & subjects like a chemical reaction / respect for people / things present themselves / I was looking for things & now I know I can find it everywhere: Here in Duisburg or in a parking lot / …

Jutta Doberstein entdeckt am Schluß so etwas wie die „Beharrung des Körpers auf materielle Übersetzungen“ (die Knochenreste der eigenen Frau / das Bedürfnis des Körpers, Materie anzufassen).