Film

Sea Concrete Human
von Michael Palm
AT 2001 | 29 Min.

Screening
Duisburger Filmwoche 26
06.11.2002

Diskussion
Protokoll: Torsten Alisch

Synopse

Was geblieben ist: Filmaufnahmen des letzten Menschen – eines Wissenschaftlers. Eine schemenhafte, düstere und menschenleere Eislandschaft, die von einer sich Spekulationen hingebenden Stimme einer zukünftigen Spezies kommentiert wird. Wenn die Koordinaten Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verschwimmen, erwachen die Phantome. Ein Science Fiction Dokumentarfilm.

Protokoll

Die Textebene verweigert sich. Ein „Mischmasch“ aus diversen Texten. Eine computergenerierte Stimme, die oft „Blödsinn“ erzählt, aber in ihrer institutionellen Rolle als „Führungskraft aus dem Off“ dominiert.

Ein Präsentationsapparat „Stimme“, der Klischees anklingen lässt (ökologische Katastrophe / Ozonloch / Treibhauseffekt), und durch dieses „Bezeichnungs-Problem“ die Erzählung öffnet.

Die Bilder verweigern sich. Nur Spuren sind sichtbar. Man kann dem Filmmaterial nicht „glauben“. Die bildgebenden Medien auf die Bedeutungs-Mächtigkeit hin untersuchen. Wieder Klischees, die jetzt auf-scheinen. Was passiert, wenn die Off-Stimme einen Menschen in die Bilder hinein erzählt, die Bilder aber keinen Menschen zeigen? Ein Unschärfebereich, der die „Interpretationsmaschine Zuschauer“ anlaufen lässt. Mit Interpretationen ein Spiel treiben.

Synchronitäten zwischen Bild & Sprache erzeugen Narration.

Eine Art Found Footage-Film. Mit dem Material gearbeitet, das vor Ort gefunden wurde: Graffitis und Kritzeleien an den Wänden des Leuchtturm-Bunkers. Verlassene (fast sakrale) Dinge. Einzelne Objekte in der „Nebel-Suppe“ werden wertvoll, es könnten die „letzten“ sein.

Die Vögel am Schluss passen vielen nicht, warum, kann niemand genau benennen.

Die permanente Problematisierung von Bild & Ton involviert „Glaubhaftigkeit“. Man glaubt weder der Ton-Aufzeichnung noch dem Bild-Material. Dazwischen liegt die Paranoia.