Protokoll
Auf die Frage. wie sich die Protagonisten des Films kennengelernt haben, erzählt Johannes Holzhausen: Ursprünglich habe er eine Sammlung von Kurzportraits Wiener Leute drehen wollen. Während seiner Recherchen sei er in einen der vielen eine eigenständige Infrastruktur aufweisenden Bezirke Wiens geraten. Zu dessen Infrastruktur gehöre eine Kneipe mit allmorgendlich stattfindenden „Frühschoppen“. Der Beginn des Films hätte die Szene wie er die Beiden kennengelernt habe nachgestellt. In jenem Etablissement sei er auf Bertl und Kathi gestoßen und wäre kurz darauf der erste Fremde gewesen, der ihre Wohnung betreten habe.
Trotz der doppelten Isolation – innerhalb des Bezirks und der Wohnung – hätten sich die beiden „völlig offen und vertrauensvoll“ gezeigt. „So ist das Ganze ins Rollen gekommen“. Karl Saurer faszinierte in hohem Maße die Verbindung von „erdenhafter Schwere und einer fliegenden Leichtigkeit“.
Die ausführliehen Hintergrundinformationen und, Erfahrungsberichte Holzhauers erklärten das Zustandekommen dieser Faszinosums. Dabei war (in Differenz zu den meisten auf dem Festival erläuterten Motivationsgründen der Filmemacher) die Holzhausens: “Mit den Protagonisten gemeinsam eine Erfahrung zu machen.“ Insofern haben sich auch die Drehorte und -inhalte aus diesen Erfahrungen spontan von selbst ergeben.
Nach einem kurzen Wortwechsel.:“ über das „plötzlich abreißende Ende“ des Films, begründete man differenziert das allgemeine Wohlgefallen. „WEN DIE GÖTTER LIEBEN“ sei nicht „entblößend und therapeutisch“, weise eine schöne Kongruenz von Stimmung und Farbenwahl auf, „eine Ästhetik, die Sich selber schaffe“.
Doch gegen Ende: der wohl leider unvermeindliche Vorwurf.an alle Filme, die sich sozialen Randgruppen widmen. „Der Film war zwar sensibel für mich, aber sie wurden allerdings auch wie Affen vorgeführt“. (Na was denn nun?) Auf den Begriff brachte es dann ein Herr mit dem Vorwurf: „Sozialvoyeurismus“.
Holzhausen, sichtlich betroffen, erwiderte, er habe „unbedingt dieser Möglichkeit aus dem Weg gehen wollen, und habe mit der Kamera auch aus diesem Grunde in prekäre Situationen eingegriffen, um das zu verhindern“. Ihn schmerze der Vorwurf des Sozialvoyeurismus
Glücklicherweise wurde die Debatte mit einem Beitrag, der die zuvor auch schon ausgewiesene Sensibilität des Films noch einmal unterstützte, beendet.