Film

Holz schläike mid Ross
von Karl Saurer
CH 1991 | 33 Min.

Screening
Duisburger Filmwoche 16
1992

Diskussion
Podium: Karl Saurer
Moderation: Christa Blümlinger
Protokoll: Christian Berger

Protokoll

Harmonisch und besinnlich wie der Film war auch die Diskussion. Karl Saurer war zu diesem Film von einem Förster angeregt worden, dessen Anliegen es ist, diese ökologisch sinnvolle Methode des „Holzrückens“ an junge Landwirte weiterzugeben.

Er stellte heraus, daß trotz der eindrucksvollen Liste von Danksagungen im Schlußbild auf diesem Wege nur 80% der Produktionskosten abgedeckt hatten werden können. Der Rest sei zunächst von den Filmemachern finanziert worden. Da der Film sich inzwischen zu einem Kassenerfolg im Alpthal entwickelt hätte, könnten sie sich jetzt ihre Gehälter auszahlen.

Eine Voraussetzung für diesen Film war es, das Vertrauen der wortkargen Bauern zu gewinnen. Diese hatten zunächst große Bedenken, da sie Vorwürfe seitens der Tierschutzvereine befürchteten – die Tiere müssen manchmal auch angetrieben werden, Beschimpfungen durch Touristen sind deshalb nicht ungewöhnlich. Die anfängliche Skepsis wich, als sie bemerkten, daß das Filmteam ebenfalls schwere Arbeit leistete. So konnte bei jeder Talfahrt der Schlitten nur eine Einstellung gedreht werden.

Einhellig wurde das Verhältnis von Bild und Ton gelobt, die „Schneeakustik“, die „Musik“ der Pferdeglocken und der spärliche Einsatz von Sprache aus dem Off. Der ursprüngliche Plan, Musik zu verwenden, sei schnell verworfen worden. Die Wortkargheit der Bauern war auffallend; war dies durch die Anwesenheit der Kamera zu erklären? Ihre Art sei so, wie sie sich hier zeigt, sogar beim Essen seien sie getrennt gesessen; eine Ausnahme war das gemeinsame Hören der Nachrichten vom Golfkrieg, was die Bauern auch zu Gesprächen anregte. Die Filmemacher waren sich spontan einig, den Krieg nicht miteinzubeziehen, da sie das Gefühl der „Privatheit“ nicht stören wollten. Diese Art der „Privatheit“ wurde nicht weiter diskutiert.

Das Filmwochen-Publikum nahm den Film sehr positiv auf, man lobte die Sinnlichkeit der Kameraführung, man glaubte frisches Holz zu riechen und ein Zuschauer fühlte sich an seine Zeit als Naturschützer erinnert. Ein Höhepunkt war ein kurzes Fachgespräch über den Einsatz unterschiedlicher Pferderassen im Flach- oder Bergland. Besonderes Interesse wurde den Parallelfahrten zu den Schlitten entgegengebracht. Kameramann Franz Köllin gelangen diese Aufnahmen von seinen Skiern aus. Nur Dietrich Leder brachte etwas Kritik vor, der rhetorische Auftakt lasse das Anliegen des Films schnell merken.