Protokoll
Persönliche Erlebnisse in der Jugend zum Kultverhalten um Jim Morrison – da werde mit einer Tiefe, Inbrunst und Gläubigkeit das exessive Leben und der Drogentod eines Menschen verehrt und durch „Nachleben“ versucht, das eigene kleine Leben zu heroisieren – hat Andreas Piontkowitz provoziert, diese Gemeinheiten und Lächerligkeiten loszulassen. Ansonsten werde ja Jugend und Popmusik in aller Regel mystifiziert oder unhinterfragt positiv dargestellt. Ganz bewußt sei deshalb auch so wenig Doors-Musik im Film (was immer wieder Anlaß für Kritik in vorherigen Diskussionen gewesen war): Fans oder allzu erwartungsvolle Zuschauer sollen „Verhungern“ im Laufe des Films . Schon der Anfang , mit dem Doors-Song „The End“, deutet die Richtung an, die der Film nehmen wird. Ein Fan werde sich diesen Film bestimmt nicht zweimal angucken. obwohl die textliche Ankündigung einen Fan-Film verspricht.
Eigentlich ist „König der Eidechsen“ eher ein Spielfilm, der eine dokumentarische Wirkung durch den .. rauen Ton“ und die improvisiert wirkenden Szenen in Cafés und am Grabe Jim Morrisons erziele. Es war geplant, mehr dokumentarische Szenen am Grab zu drehen, aber Drehgenehmigungen waren nicht zu bekommen, und so wurden diese Szenen sehr schnell abgedreht, bevor sie als Film-Team wahrgenommen werden konnten. Auch die Café-Szenen in Paris sind auf ähnliche Weise entstanden. Andreas Piontkowitz macht diese Art des Drehens am meisten Spaß: Schauspieler in reale Situationen zu stellen, und sehen was dann passiere~ Diese Ungezwungenheit führte bei einigen Zuschauern dazu, daß sich ganz nebenbei Erinnerungen an ähnliche, eigene Erlebnisse einstellten.
Einem Zuschauer war Jim Morrison allerdings unbekannt und er versuchte diesen Film im Sinne einer Kritik an Pilgerfahrten und allgemeinem Totenkult zu verstehen, was ihm aber aus verständlichen Gründen nicht gelang