Film

Täglich Fernsehen
von Volker Anding
DE 1988 | 70 Min.

Screening
Duisburger Filmwoche 13
17.11.1989

Diskussion
Podium: Volker Anding, Joachim Ortmanns (Schnitt, Herstellungsleitung), Andreas Schreitmüller (Redaktion 'Das kleine Fernsehspiel')
Moderation: Didi Danquart
Protokoll: Conny E. Voester

Protokoll

Volker Andings Film war von der Auswahlkommission ausgewählt worden, weil er sich – zwar mit Mitteln des Spielfilms; aber eben unter Verwendung von Partikeln der Medienwirklichkeit – mit ebendieser auseinandersetzt. Darin. sahen die Veranstalter eine wichtige Ergänzung zum konventionellen Dokumentarfilm-Kanon, die von den Zuschauerinnen mit Genuß goutiert wurde: „Mir hat der Film ausgezeichnet gefallen, weil er so spielerisch ist und voller guter Ideen steckt.“

Als ihr Anliegen, solche Versuche zu fördern, beschrieb Andreas Schreitmüller die Motivation des „Kleinen Fernsehspiels“. Die Redaktion begreift sich innerhalb des ZDF als „Entwicklungsabteilung“, in der mit den Mitteln des Mediums das Medium reflektiert werden kann. Neugierde am Spielerischen und Mut zum Risiko gehören freilich dazu.

Schwierigkeiten beschrieb Volker Anding vor allem hinsichtlich der Materialbeschaffung, denn die Lizenzinhaber von einigen amerikanischen Serien (z.B. „Lassie“ oder „Jeannie“) rücken davon nicht mal Ausschnitte raus. Außer den erkennbaren Zitaten hat Volker Anding auch zwei Filme aus einer eigenen TV-Trilogie („Kevin“ und „Dienstag“) verwendet, was ihm bei der Entwicklung des Projekts hilfreich war. Seine anfänglichen Vorstellungen hat er im Lauf der Arbeit, das heißt vornehmlich in der konkreten Beschäftigung mit dem Archivmaterial, präzisiert.

Aufwendige Tricks oder Computeranimation sind entgegen der Annahme eines Zuschauers kaum enthalten. Der Trick mit der Videowand; in der der Mann verschwindet, wurde von Joachim Ortmanns in ca. 10 Stunden ausgearbeitet. Der Trick mit dem Mädchen, das in den Monitor greift, ist eine Mischung von Realtrick und Animation.

Die Fernsehfamilie haben sie mit viel Glück und Zufall in Wuppertal gefunden über die Bekanntschaft mit dem Leiter des Kinder- und Jugendtheaters (und dessen Familie).

Ist das „Wort zum Sonntag“ eine Archivaufnahme? – Na, wer im Saal ist der Meinung, es sei eine Archivaufnahme? – Das Blatt ist so zerknittert. – Richtig: der Sprecher ist eigentlich Arzt in Wuppertal.

Wie waren die Reaktionen der Fernsehzuschauer? Von dort kommt im allgemeinen kaum Resonanz. Von Fernsehkritikern gib es ein starkes Interesse, was sich aus dem Thema ergibt, da es sich um das Medium handelt, dessen Kritik sie professionell betreiben (sollen). Die meisten Stimmen waren positiv; kritisch wurde angemerkt, der Regisseur sei zu spielerisch damit umgegangen.

Warum taucht kein ZDF-Logo auf? – Das haben wir in unserem nächsten Film!