Protokoll
Der s/w-Film schildert in 14 Kapiteln, wie „Der Ausbruch, „Haut“, „Liebe“ „Familie“, die Situation von Frauen in Würzburg, die alle mit amerikanischen Soldaten verheiratet waren oder noch sind. Es sind keine Portraits, sondern im wesentlichen stilisierte Bilder der Frauen und ihrer Umgebung1 oder freie Bildassoziationen der Autorin, dazu montiert off-Sätze der Frauen, die in den wenigsten Sequenzen synchron sprechen.
Arbeitsweise: Am Anfang der Diskussion wurde die Autorin gefragt. in welchem Masse der Golfkrieg das Konzept beeinflusst habe. Die Vorarbeiten zum Film hatten schon lange vorher angefangen, der Krieg hatte dann die ganze Arbeit so stark überlagert, dass es zeitweise nicht mehr klar war, ob die Frauen weiterhin mitmachen würden. Die Wahl des schwarz/weiss erklärte die Autorin mit ästhetischen Gründen, ohne diese weiter ausführen zu wollen. Ein Mann meinte, dadurch wirke der Film so, wie er selbst Würzburg in den 50er Jahren erlebt habe, er sei wie ein Werk von damals.
Bewusst gewählt hat sie eine Frauencrew damit sich die Protagonistinnen offener bewegen und äussern konnten. Zuerst fuhr sie allein mit dem Tonband hin, machte ungefähr zweistündige Gespräche, die sie transkribiert den Frauen zusandte, aus diesen Gesprächen wählte sie dann in einem zweiten Arbeitsgang die off-Töne aus. Die Frauen hätten gewusst, was sie im Film sagen werden, ob sie in letzter Konsequenz beurteilen können, was die Ausstrahlung für sie für Folgen haben kann, wusste die Autorin natürlich auch nicht. Der Film habe ihnen aber gefallen.
Danach drehte sich die Diskussion hauptsächlich um die gewählte Form. Das Lager war ziemlich geteilt, die einen fanden, der Film schaffe Distanz, die anderen fanden dagegen, dass gerade durch die stilisierte Form Intimität entstanden sei.
Beispiel 1: Eine Frau schildert im off. wie sie ihrem Mann nach Amerika folgte, sich dort einsam fühlte, sich der Mann nicht mehr um sie kümmerte etc. Zu diesen Aussagen wurde wogende Ährenfelder montiert, über den Symbolgehalt des Sujets konnte die Autorin nichts sagen, sie habe diese Bilder gewählt, weil die Frau den Ort verlassen habe, deshalb musste ihrer Meinung nach die Kamera den Ort ebenfalls verlassen.
Beispiel 2: als einzige Ausnahme zu den statischen Bildern, wählte die Regisseurin, bei einer anderen Aussage, einen etwas unruhigen Schwenk durch die Küche. Ein Diskussionsteilnehmer hatte dabei den unangenehmen Eindruck im Hundepott zu landen, eine Ansicht,die sonst niemand teilte.
Beispiel 3: zu den Aussagen einer anderen Frauwurden Fragmente ihres Gesichts montiert, dazu bemerkte ein Teilnehmer, ein Ohr sei nicht die geeignete Körperpartie, um Gedanken formulieren zu können.
Das Lager der Diskussionsteinehmer teilte sich sehr rasch in eine weibliche und eine männliche Seite. Die Frauen fanden den Film hauptsächlich inter und gelungen, die Männer dagegen waren eher skeptisch, einige fühlten sich auch angegriffen, werden doch im Film auch Attaken gegen den deutschen „Macho“ formuliert.