Film

Seven Scenes of Plenty
von Michael Mascha
AT 1990 | 72 Min.

Screening
Duisburger Filmwoche 14
15.11.1990

Diskussion
Podium: Michael Mascha
Moderation: Sabine Fröhlich
Protokoll: Lothar Leininger

Protokoll

Sieben Tage der Völlerei, des Überflusses, der Fülle, die Übersetzungsvorschläge des Publikums trafen wenig von dem, was Michael Mascha mit dem Titel ausdrücken wollte, nämlich einige Szenen aus einer Vielfalt des Lebens der Bewohner von Mataku zu zeigen. Szenen, die zur extrainslularen Realität der Insulaner gehören (Handel, Zivilisationsclash, Militärputsch, kulturelle Einflüsse), seien für die folgenden Teile der Trilogie aufgespart. Der erste Teil solle die Anschlüsse für die weiterführenden Teile liefern.

Sie seien insgesamt zwei Jahre auf den Fidschiinseln gewesen, hätten die Einwohner an dem Projekt beteiligt, um eine Situation herzustellen, in der die Präsenz der Kamera nicht mehr störend aber immer noch bewußt gewesen sei. In vielen Sequenzen spielten die Einwohner anhand von Storyboards sich selbst, die storyboards und treatments beruhten auf langen Beobachtungen. Diese Technik erkläre die spielfilmartige Auflösung vieler Episoden.

Diese neue Form der ethnographischen Dokumentation sei dem IWF Göttingen entgangen, das Institut hätte vielmehr kritisiert, daß es Szenen gege, in denen gelacht und gesprochen werde; es sei an der Zeit, das Institut zum Gegenstand ethnographischer Feldforschung zu machen.

Die Differenz zu herkömmlichen Ethnofilmen wurde denn auch vom Publikum als Möglichkeit anerkannt, selber etwas entdecken zu können. Auf die Nachfrage, warum keine kulturellen Ereignisse gezeigt würden, erklärte Michael Mascha, daß die gängige Praxis des Ethnofilms darin bestünde, Wilde tanzend abzulichten so daß der Eindruck entstehe, Wilde würden hauptsächlich hüpfen. Schon eine Minute Festivität im Film würde das Verhältnis Arbeit/Ritual völlig falsch gewichten. Er verbürge sich im übrigen als Ethnologe dafür, daß die Anteile von Subsistenzarbeit, Nebenerwerb, Hausarbeit, etc. annähernd proportional zur Realität seien. Die Entscheidung, die fertig geschnittenen einzelnen Episoden in der Struktur eines Wochenablaufes zu präsentieren habe sich aus den Episoden quasi selbst ergeben. Was die Kameraposition betrifft, hätten sie versucht, möglichst parallel zur Augenhöhe zu filmen, dabei hätten sie intuitiv den Personen entsprechend ihres dreidimensionalen reprisentativen Status‘ Raum gelassen. Ob dies von den Zuschauern in der Zweidimensionalität der Projektion intuitiv und/oder bewußt bemerkt wurde, blieb in der Diskussion offen.

Von Michael Mascha wurde für seinen Film eine Vielschichtigkeit behauptet. Am Beispiel einer Thunfischdose made in Japan wurde dann jedoch deutlich, daß die Vielschichtigkeit ihres Abbildes eines Kommentars oder einer andersartigen Montage bedurft hatte, um die Vielschichtigkeit der Dose an sich transparent zu machen.