Film

Ich bin nicht Gott, aber wie Gott
von Claus Strobel
DE 1994 | 88 Min.

Screening
Duisburger Filmwoche 18
08.11.1994

Diskussion
Podium: Claus Strobel, Ariane Traub (Schnitt)
Moderation: Dietrich Leder, Elke Müller
Protokoll: Antje Ehmann

Protokoll

Der Titel des Films, ein Zitat seines Protagonisten, spricht Bände. „Ich bin nicht Gott, aber wie Gott.“ Die sich hier ankündigende Geste schillernden Größenwahns konnte der Film, so die einstimmige Bekundung der Zuschauer, überzeugend nachinszenieren. Der Titel verweist zugleich auf das Anliegen, den Film in erster Linie nicht auf die Sache, sondern die Person zu zentrieren. Das gab Regisseur Strobl auch gleich zu Beginn der Diskussion, die in ihrer Entspanntheit merklich eine des Anfangs war, zu verstehen. Von einigen technischen Anmerkungen abgesehen bildete die Frage dieser Entscheidung und ihrer Folgen das Kernthema des abendlichen Gesprächs.

Zum Vorspiel des Projekts erläuterte Strobl, daß er ursprünglich einen Spielfilm geplant habe, dann aber von diesem Vorhaben abgerückt sei, weil das Material den nötigen Spannungsbogens nicht hergegeben habe. So sei die Mischform aus ‚reiner‘ Dokumentation und fiktiver, schauspielerischer Einlage entstanden. Auch wenn die fiktiven Szenen – hervorragend dargestellt von Hermann lause – nicht die Grundloge des Films ausmachten, sondern als belegende oder informative Einstreuungen fungierten, erwies sich die Rolle des Fiktiven in den Augen einiger Zuschauer dennoch als problematisch. Die eher als Fragen denn als Kritik formulierten Anmerkungen des Publikums betrafen die zur Disposition stehenden genuin dokumentarischen Inhalte, die unklar gebliebenen sozialen und politischen Mißstände, die zuweilen fehlende Transparenz des Wer (spricht), Wie (konnte das passieren) und Wo (sind wir).

Strobl erklärte sich schlicht und eindeutig. Gegenüber einer Ausstrahlung im Fernsehen findet er schlaue Off-Kommentare und aufwendige Einblendungen im Film nicht so gut. Die Begründung dafür, daß der kriminalistische Scharfsinn der Zuschauer nicht auf seine Kosten kommen konnte, liege darin, daß die Abstraktheit von Finanzverwicklungen schwer zu dokumentieren sei und es die Universalerklärung für den Kaußen-Deal ohnehin nicht gebe. Außerdem wollte der Film keine wirtschaftswissenschaftliche Aufklärung, keine reißerische Totenschelte a Ia „Gesucht wird“, sondern ein Psychogramm dieses- Seinesgleichen suchenden – „Slumlords“ und versessenen Sammlers sein.

Das Ergebnis wurde vom Publikum im Grundtenor gut aufgenommen. Ein schöne Eröffnung der Filmwoche, nicht Gott aber wie Gott…