Film

Das bleibt, das kommt nie wieder
von Herbert Schwarze
DE 1992 | 81 Min.

Screening
Duisburger Filmwoche 16
1992

Diskussion
Podium: Herbert Schwarze
Moderation: Werner Ružička, Christa Blümlinger
Protokoll: Lothar Leininger

Schlagworte
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Protokoll

Wenn du denkst, du bist alleine, mache dir die Nägel reine.

Man spricht nicht über die Menstruation, weil das die Männer stört. Thomas Rothschild aber stört der Ekel der Mutter. Thomas Rothschild ist der Film auch zu sehr intim. Es wäre ihm lieber, Herbert Schwarze hätte eine andere Mutter. Dem Thomas Heise jedoch hat der ganze Film wirklich nicht gefallen. Aufgeblasen ist das Sammelsurium der Bilder und dann nachher noch vollgepumpt mit Bedeutung, so sagt er, und wenn man die entsprechenden Bücher dazu im Kopf hat, so weiß man dann schon, was gemeint ist. Ähnlich belesene Sicht des Films hat sonst keiner. Lieber schon verstrickt sich die restliche Rede zwischen Mutter und Sohn; und da hilft es nur wenig, daß der Sohn sagt, das ICH und das individuelle Subjekt ist auch Teil des gemeinsamen Wahns, und deshalb in dem Film mit Wagner, Mahler und Harlan benachbart dem Melodram.

Trotzdem, so skandiert das Publikum, ist das doch wenig souverän, weil die Intimität – derart ausgestellt – nur der Jammer des Sohns sein kann, eine Mutter zu aben.

Und so kreist die Debatte um diesen Punkt, und erst kurz vor Schluß sagt Klaus Kreimeier, der Film hat doch mehrere Fäden, und neben der anfangs vom Regisseur geforderten Gelassenheit des Betrachters sei auch der kombinierende Blick durchaus möglich. Und die Kombination von Bildern, Tönen, Geräuschen und Texten hat Herbert Schwarze wie für ein Orchester arrangiert, sagt Irina Knochenhauer.

Offen bleibt, ob die Zukunft der Filmkritik in ihrer Kinderlosigkeit liegt.