Film

Das Ende des Regenbogens
von Uwe Friessner
DE 1979 | 109 Min.

Screening
Duisburger Filmwoche 3
1979

Diskussion
Protokoll: Dietrich Leder

Protokoll

Das Gespräch war weniger durch den Austausch von Meinungen bestimmt als durch die Fragen an den Regisseur zu dem Erfahrungsgehalt und zur Produktionsweise des Films. Dieser wurde als ‚realistisch‘ gelobt, der ‚nichts beschönigt‘. Die sehr intensive Inszenierung zahlreicher Sequenzen erzeugt eine ‚Dichte‘, die in der Form selten in bundesrepublikanischen Spielfilmen gefunden werden kann.

1.
Vorab wurde von den Schnittauflagen der FSK (Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft) berichtet, die den Film nicht für Jugendliche freigegeben hat. Es wurden bestimmte Schnitte gefordert, um den Film für die unterschiedlichen Altersgruppen freizugeben, obwohl der WDR die auch in Duisburg gezeigte integrale Fassung im ersten Fernsehprogramm ausstrahlen wird. Gegen diesen Zensurversuch, der sich bezeichnenderweise – so Frießner — nicht gegen die dargestellte Sexualität als Vorgang, sondern gegen die dabei gezeigte ,Lust der Jugendlichen‘ richtet (die Schnittauflage betraf u.a. die Großaufnahme eines Gesichtes), wurde eine Resolution nach einigen Erweiterungen und kurzer Debatte mit Mehrheit verabschiedet.

2.
Frießner berichtet, daß sein Wissen von Welt der ,Trebegänger und Stricher‘ aus Gesprächen mit Andy, dem im S ehlußinsert erwähnten Jugendlichen, and seinen Freunden stammt. Die Kenntnis der Zusammenhänge, die solche Lebensverläufe hervorbringen, wurde durch eine gewisse Affinität und Sympathie von ihm zu dieser ‚Szene‘ gestützt. Auf Frage, ob sich der dargestellte Bruch mit dem Elternhaus nicht in der Wirklichkeit weniger spektakulär und radikal vollziehen würde, antwortete Frießner, daß der Film durch die Beschränkung der Erzählperspektive auf eine Figur sicherlich manches als exemplarisch hinstellt, was sich in der Wirklichkeit vielgestaltiger, oftmals allerdings noch viel brutaler zieht. Entscheidend sind die Anfangsbedingungen in Kindheit und Jugend, die durch die sozialen Lebensverhältnisse der Familien bestimmt sind.

3.
Der Film wurde vor allem mit Laien und einigen Schauspielern (den Studenten aus der Wohngemeinschaft und der Oma, die am Ende erschlagen wird) gedreht, deren Zusammenarbeit keine Schwierigkeiten bereitete. Es wurde genau nach dem Drehbuch gearbeitet: „Es durfte improvisiert werden, aber es wurde nicht“ (Frießner). Die Laien wurden in fünf Monaten gesucht und nach mehr als 100 Probeaufnahmen ausgewählt.

Die Mitarbeit eines erfahrenen Kameramannes wie Frank Brühne hat entscheidend zum Gelingen der Produktion beigetragen, da er in der Hektik des Drehens noch die Ruhe besessen hatte, komplizierte Anschlüsse zu kontrollieren. Von daher war es eher für Brühne schwer, mit einem Anfänger wie ihm (Frießner) zu arbeiten als umgekehrt. Nach Ende der Dreharbeiten war das vorliegende Material um eine Stunde zu lang, weggeschnitten wurden neben mißglückten Aufnahmen hauptsächlich Nebenepisoden, die bestimmte Handlungsteile gestützt hätten, etwa die Sequenz, in der Jimmi seine Ausweispapiere erhält, Frießner hat zwei Jahre am Drehbuch geschrieben, die Arbeit aber regelmäßig für kleinere Produktionen ‚zum Geldverdienen‘ unterbrechen müssen. Die Vorbereitungszeit mit der Suche nach Laien und den Drehorten dauerte 5 Monate, die Herstellung von Drehbeginn bis zur Premiere car 10 Monate, es standen 46 Drehtage zur Verfügung.

Resolution und der Bescheid der FSK lagen nicht mehr rechtzeitig für dieses Protokoll vor.